Eigentlich wusste ich es

Über Täuschung und Enttäuschung

Eine Frau kommt etwas früher nach Hause. Sie findet ihren Partner frisch geduscht und gut gelaunt von einer Geschäftsreise zurückgekehrt. Trotz der Freude auf den gemeinsamen Abend schleicht sich ein eigenartiges Gefühl ein. Irgendetwas scheint anders zu sein als sonst. Ein Dialog entwickelt sich, der letztlich in der Frage mündet: „Hast Du eine Andere?“ – „Natürlich nicht.“ lautet die prompte Antwort.

Obgleich das weitere Leben seinen gewohnten Gang geht, tauchen Gedanken an den Abend immer wieder auf. Eine Irritation macht sich breit. Durch die unausgesprochenen Zweifel, die sie auch sich selbst gegenüber kaum eingesteht, erlebt sich die Frau zunehmend wie neben der Spur.
Diese Verunsicherung erfasst immer mehr Lebensbereiche. Was ihr früher leicht von der Hand ging, fällt zunehmend schwerer. Selbstvertrauen und Zuversicht gehen verloren. Auch in der Partnerschaft kommt es zu einer schleichenden Entfremdung, es scheint etwas zwischen den beiden zu stehen.

 

Das Ende der Täuschung

Monate später findet sich zufällig eine Doppelzimmerrechnung aus der Nachbarstadt, die nicht Ziel einer Geschäftsreise gewesen sein kann. Darauf angesprochen muss der Partner eingestehen, dass er sich seit längerer Zeit häufig mit seiner Assistentin heimlich privat getroffen hatte.

Einerseits bricht für die Frau eine Welt zusammen, Wut und Verzweiflung steigen hoch. Überraschender Weise ist aber auf einer anderen Ebene eine gewisse Entspannung, eine Erleichterung zu erleben: „Damals war wirklich etwas, ich habe mich nicht getäuscht!“
Eine innere Sicherheit taucht wieder auf, die Selbstzweifel sind wie weggewischt.
Etwas scheint zurechtgerückt.

Wenn Lebenssituationen, die mit einer Unwahrhaftigkeit zu tun hatten, nicht aufgelöst werden, hinterlassen sie oft schwere Irritationen und seelische Verletzungen. Die langjährige feinstoffliche Forschungsarbeit von Ronald Göthert fand Erklärungen und Lösungen dafür.

 

Im inneren Wissen

In den feinstofflichen Ebenen haben wir ein zuverlässiges Gefühl für „richtig“ und „falsch“.
Wir erleben die Wahrheit in uns.
Am ersten Abend kam es daher zu einem inneren Konflikt zwischen diesem sicheren Gefühl: „Da stimmt etwas nicht“, und der Aussage des Partners: „Ich habe keine Andere.“ Dies führte dazu, dass die Gedanken immer wieder um diese Situation kreisten.

Auf feinstofflicher Ebene können wir erleben, wenn etwas nicht stimmt. Daher musste der Partner den Zugang zu diesem inneren Wissen auf feinstofflicher Ebene bei der Frau blockieren, um sie weiter täuschen zu können. Diese Manipulation greift tief in das feinstoffliche Gefüge beider Menschen ein. Sie schneidet letztlich Beide von ihrem inneren Erleben ab.
Es kommt zu einer zunehmenden Entfremdung sowohl von sich selbst, als auch von anderen Menschen.
Auch die ursprüngliche Liebe und Verbundenheit zwischen den beiden Menschen ist nicht mehr so erlebbar. Die Dauerspannung zwischen dem inneren Wissen, welches zunehmend unterdrückt wird, und dem äußeren Leben untergräbt das Vertrauen zu sich selbst und in die eigenen Wahrnehmungen. In manchen Fällen kann dies zu einem Leben in dumpfer Freudlosigkeit führen.

In dem Moment, in dem die Täuschung offenbar wird, bricht das Lügengebäude in sich zusammen. Durch die Ent-Täuschung kann sich die Blockade lösen. Das Vertrauen in das eigene Erleben wird von neuem bestärkt – die innere Sicherheit und das eigene Selbstvertrauen kehren zurück.

Wenn die Zeit der Unwahrhaftigkeit durch das Eingeständnis ein Ende findet, kann dies aus dem Erleben „eigentlich habe ich es gewusst“ eine andere Grundlage für das Leben und für die Partnerschaft mit sich bringen.

 

Die Spuren der Lüge

Wie häufig wird im täglichen Leben zu einer kleinen Notlüge gegriffen? Eine Freundin fragt beispielsweise, wie ihr die neue Frisur stehe. Eigentlich sieht sie weniger vorteilhaft aus aber meist erhält sie die Antwort: „ganz gut.“ Natürlich haben derartige Situationen eine andere Dimension als das Eingangsbeispiel, doch in der Summe kann ein ähnliches Phänomen entstehen.
Jede Notlüge kann in einem schleichenden Prozess den Zugang zum inneren Wissen bei sich selbst und bei anderen Menschen blockieren.

Um diesen Zugang nicht zu blockieren, ist es wichtig, so aufrichtig wie möglich zu sein.
Viele Gründe wie Höflichkeit, soziale Konventionen, Ängste vor Zurückweisung usw. können dagegen sprechen, doch fast immer lässt sich eine Lüge vermeiden. Häufig meinen Menschen, andere durch eine Unwahrhaftigkeit vor einer Verletzung bewahren zu wollen. In der Praxistätigkeit zeigt sich jedoch, dass Unwahrhaftigkeiten zu feinstofflichen Verletzungen führen können oft weit über die eigentliche Situation hinaus.

Bei der feinstofflichen Arbeit mit den Menschen in der Praxis ließ sich wiederholt beobachten und miterleben, wie Lebenssituationen erkannt werden konnten, die mit einer Lüge verbunden waren und somit den Zugang zum inneren Wissen mehr oder weniger zugeschüttet und blockiert hatten.

Nachdem den Menschen geholfen wurde, diese Blockade zu lösen, zeigte sich, dass das innere Wissen wieder klarer und deutlicher ins Erleben kam. Sie fühlten sich erleichtert, tatkräftiger und wacher, Selbstvertrauen und Lebensfreude kehrten zurück.

 

Sonja-Maria Münkle

Feinstoff-Beraterin, Feinstoff-Lehrerin NDGM

 

Dr. Michael Münkle

Feinstoff-Praktiker, Feinstoff-Lehrer GLV-I NDGM

 

Persönliche Anmerkung

In elf Jahren Feinstoff-Therapie NDGM ist es uns immer wieder begegnet, dass eine Lebens-Lüge und der damit verbundene Vertrauensbruch schwerer wiegen, als die Tat an sich. Aussagen wie „…das hätte ich noch verzeihen können, aber dass er/sie mich über Wochen und Monate angelogen hat, das verletzt mich wirklich, da sehe ich keinen Weg mehr…“ – bezeugen dies.

2 Kommentare zu „Eigentlich wusste ich es“

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